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Überall in den Nachrichten ist es zu lesen: Massenfluchtwelle in Indien. In Bangalore machen Gerüchte und Droh-SMS die Runde, dass Muslime Jagd auf die aus dem Norden stammende Volksgruppe Bodos machen würden. Seitdem fliehen Tausende Menschen aus der Stadt in Richtung Norden. Auch aus Chennai. Die Bahnhöfe sollen an Menschenmassen nur so überquellen und es wurden sogar schon Sonderzüge Richtung Norden eingerichtet. Heute sprach ich mit einem anderen Student darüber, der meinte, dass er eine Freundin in Bangalore hat, die Nepalesin ist und auch aus dem Gebiet stammt. Sie wurde schon öfters bedroht, sogar mit einem Messer. Die meisten Flüchtlinge sind Wanderarbeiter und Studenten die in ihre Heimatorte flüchten. Flüchtlinge in ihrem eigenen Land.

Die Gründe dafür sind Gerüchte, dass Muslime angebliche Racheakte planen, wegen der Gräueltaten im Bundesstaat Assam. In diesem Staat liefern sich seit Wochen das indigene Volk der Bodos und zugewanderte Muslime blutige Kämpfe bei denen schon rund 80 Menschen getötet wurden, 400.000 flohen aus ihren Dörfern. Muslime werfen den Bodos vor, regelrechte Massaker zu verüben.

Die Unruhen machen sich nun auch in anderen Orten bemerkbar. In Mumbau protestierten letzten Samstag rund 10.000 Muslime gegen die Gewalt in Assam und lieferten sich Straßenschlachten mit der Polizei. Das habe ich auch nur beiläufig mitbekommen. Zu dem Zeitpunkt war ich grad in Pondicherry und hab das ganze nur über die Nachrichten im Fernsehen mitbekommen und habe mich über die doch sehr gewalttätigen Ausschreitungen und die brennenden Autos gewundert. Mittlerweile soll es aber auch schon Übergriffe in anderen Städten auf die Nordostinder gegeben haben, viele hätten auch Droh-SMS bekommen.

Der Nordosten gilt als eine der ärmsten Regionen Indiens, deshalb ziehen viele junge Leute von dort weg. Man erkennt sie leicht an ihrem etwas anderen Äußeren. Bei den Kämpfen geht es ausschließlich um Länderkonflikte: wem gehört was.

Soweit bekommt man hier auf dem Campus von der ganzen Panik nicht viel mit, weil man hier ziemlich abgeschnitten von dem ganzen Chaos lebt, nur halt über Nachrichten und Erzählungen. Doch von ein paar Tagen fielen auch mir die ersten Auswirkungen auf: ich konnte nur noch an fünf unterschiedliche Empfänger SMS versenden und seit gestern nur noch fünf SMS pro Tag. Und das für die kommenden zwei Wochen, wer weiß was dann kommt. Da hat sich ja meine SMS-Flatrate mit 3000 SMS pro Monat ja richtig gelohnt!

Hier eine Karte als Überblick

Karte

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An meinem freien Wochenende habe ich auch das erste Mal einen hinduistischen Tempel besucht, den man auch als Nicht-Hindu betreten durfte. Am Eingang musste man seien Schuhe abgeben und wenn man Fotos machen wollte musste man 25 Rupien extra auf den Tisch legen. Man durfte aber nur die Gebäude von außen fotografieren, nicht aber von innen. Es gibt viele Bildnisse des Hinduismus und tief im Glauben versunkene Hindus. Der Tempel gliedert sich in den jeweiligen Heiligkeiten wieder und entsprechend sind die Regeln zum Betreten. Der äussere Ring des Tempels selbst darf von allen Menschen betreten werden. Man sieht dort sehr viele Bilder und Statuen der einzelnen Heiligkeiten. Das Fotofgrafieren ist dort ohne Probleme erlaubt, eigentlich. Der 3. Bereich des Tempels wird durch den Schrein der Hauptgottheit und dem Palipîdam mit dem Fahnenmast und dem der Gottheit zugewiesenen Tier abgeteilt. Hier dürfen sich nur Priester und Priesterhelfer aufhalten.

Also Ticket geholt und angefangen Fotos von den kunstvoll gestalteten Tempeln zu machen, bis ein Mann aufgebracht zu mir kam und mich anschnauzte, ich solle aufhören zu fotografieren und gehen und dass meine Kleidung unangebracht sei. Ich habe eine weite Bluse getragen und eine knielange Hose, also nichts körperbetontes, und ich habe keinen der Tempel betreten, nur die Tempelanlage von außen. Ich war sehr überrascht und habe mich dann etwas unwohl gefühlt, bis ein anderer Mann zu mir kam und mir sagte, dass das nicht so schlimm sei. Trotzdem werde ich mir für den nächsten Besuch eines Tempels merken, mir eine lange Hose anzuziehen.

Hinduistischer Tempel

Hinduistischer Tempel

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