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Momentan wird in den indische Medien viel über das IIT Madras berichtet. Und das nicht gerade nur positiv, dabei geht es vor allem um die Ereignisse der letzten Wochen: eine Master-Studentin hat sich im Sarayu Extension mit ihrer Dupatta erhängt. Gleich danach wurden die üblichen Fragen aufgeworfen: Warum? Wie kann so etwas an einem IIT passieren? Wer ist Schuld? Ist der Druck zu hoch? Fragen über Fragen. Bei meinen Recherchen zu dem Thema „Suizid IIT“ bin ich dann auch auf diese Seite hier gestoßen: http://iitsuicides.blogspot.de/ . Diese Seite listet alle Selbstmorde an den IIT’s seit 1981. Die häufigsten Gründe für diese Schritte seien „akademischer Stress in einer Hochlesitungs-Gesellschaft, Gruppenzwang, Depressionen und hohe Erwartungen seitens der Familie“. Fragt man Studenten am IIT Madras, dann hört es sich fast so an, als sei es normal, dass so etwas passiert. Der Vorfall war dieses Jahr nicht der erste und letztes Jahr gab es sogar 3.

Veröffentlichtes Foto aus der Zeitung

Veröffentlichtes Foto aus der Zeitung

In dem Fall der 21-jährigen M.Tech-Studentin war es wohl aber eher ein Liebesdrama. Sie kam dieses Semester ans IIT und studierte zuvor in Hyderabad und lernte dort ihren späteren Ehemann kennen, den sie ganz heimlich ohne Wissen ihrer Familie geheiratet hat. Die Eltern des Mädchens waren sehr überrascht als sie davon hörten, weil man hier, falls man verheiratet ist, den Namen des Ehemannes angeben muss. An dem Wochenende vor ihrem Tod war sie zu Besuch bei ihrem Ehemann und kam angeblich ganz aufgelöst zurück. Die indische Zeitung nimmt dabei kein Blatt vor dem Mund und veröffentlicht alles, was sie in die Finger bekommt. Namen verschiedenster Verwandter, woher die alle kommen, was die machen und so weiter.

Da kommen wir dann auch schon zum 2. Skandal. Nachdem dann der indischer Journalist Albin Mathew in den Campus kam und im Mädchen-Wohnheim Fotos zu schießen. Dazu muss man sagen dass das Betreten der Mädchen-Wohnheim für Männer strikt untersagt ist. Als ein Professor ihn erwischte forderte er ihn auf die Fotos zu löschen, was er aber nicht tat. Also griffen der Professor und 2 Sicherheitsmänner ihn kurzerhand an und schlugen auf ihn ein. Das ganze sollte dann angezeigt werden, wurde dann aber zurückgezogen, weil der Professor sich offiziell entschuldigen wollte. Am Tag darauf hat sich die Meinung des IITs dann aber schlagartig geändert und man Sprach von „unmoralischen Benehmens“ seitens des Fotografens und man drohte ihm mit der Polizei, da der Professor ihn nur geschlagen hätte, um die „Ehre der Frauen“ zu wahren.

Das Ganze wird in den nächsten Wochen sicherlich noch weiterlaufen. Mal sehen was dabei raus kommt. Im Moment wurde der Professor noch nicht festgenommen und eine Anzeige gegen den Journalisten wegen „Bedrohung von Frauen“ gestellt. Ich frage mich persönlich in wie weit die Polizei ihre Finger im weiteren Verlauf  im Spiel haben wird. Denn die indische Polizei ist nicht gerade für Vertrauenswürdigkeit und Ehrlichkeit bekannt, sondern eher für das Gegenteil, Korruption. Als Ausländer versucht man am Besten so wenig wie möglich mit der Polizei in Kontakt zu kommen, bei Fragen nach dem Weg: okay, aber bei Unstimmigkeiten mit Verkäufern oder anderen Dingen sollte man immer die Polizei außen vorhalten, das sehen nicht nur die meisten Inder so. Und eine weitere fragliche Geschichte ist ist hier die Pressefreiheit. Wie weit darf ein Journalist gehen? Ist die Handlung des Professors gerechtfertigt? Fest steht: beide Seiten haben Fehler gemacht!

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